한국

I did it. Ich habe es endlich getan. 33 Jahre nachdem meine Eltern ihren fünfjährigen Koreaaufenthalt beendet haben, bin ich mit Polina nach Korea geflogen. Der 35te Geburtstag sollte ein guter Anlass dazu sein. Ich wurde nicht enttäuscht. Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich mich dort wie Zuhause gefühlt habe, habe es mir aber so stark eingebildet, dass es dann doch so war. Neben Seoul gab es noch die Städte Sokcho, Daegu und Busan zu sehen. Neben viel koreanischem Essen haben wir einige kleine Wanderungen gemacht. Korea hat sich als absolut geniales Reiseland entpuppt. Kommunikation klappt irgendwie immer, auch mit seeeeehr rudimentären Sprachkenntnissen (Hallo, ein Bier) und mit Bus und Bahn kommt man günstig und schnell überall hin (okay, Korea ist auch wirklich klein). Ich werde auf jeden Fall wiederkommen, Hangul lesen kann ich jetzt schonmal.

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Predigen in København

Alles begann damit, dass Adrian (Name nicht geändert) vorschlug, zum Manic Street Preachers Konzert zu fahren. Da Berlin nicht auf dem Plan stand, Köln doof war, ich Hamburg schon kannte und der Termin in Amsterdam eher blöd lag, blieb uns nur Kopenhagen. Gesagt – getan.

Easyjet Flüge gebucht (erschreckend, wie günstig man durch Europa kommt) und Hostel reserviert (Sleep in Heaven – sehr zu empfehlen).

Am 22.04 zu irgendeiner unchristlichen Uhrzeit machten wir uns dann auf den Weg zum Flughafen Schönefeld, whoop.
– Bevor ich es vergesse: Das war das erste Mal, dass ich mir vorgenommen hatte, extra zu einem Konzert zu fliegen UND in der Woche auch das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine Mittelohrentzündung hatte (so much hate). Da ich mir das ganze aber nicht nehmen lassen wollte, hat mir der HNO kurzerhand das Trommelfell aufgeschnitten. –

Nach ca. 40 Minuten Flug (süß) landeten wir auch schon am København Lufthavn. Wir waren einige Stunden vor Check-In am Hostel, deshalb stellten wir nur unsere Sachen unter und machten uns auf in Richtung Stadtmitte, um an einer Free Walking Tour teilzunehmen. Ein sehr cooles Konzept, die Tour ist umsonst, und je nachdem wie es einem gefallen hat, gibt man dem Guide soviel Geld wie man möchte. (Das verhindert auch, dass einen unmotivierte Schnarchnasen durch die Stadt schläfern). Unser Tourguide Benjamin aus Winnipeg, Manitoba war sehr motiviert und hatte richtig Spaß an der Sache, außerdem hatte er hinterher noch einige gute kulinarische Tipps für uns parat.

Wir haben am ersten Tag ca. 21km zufuß durch Kopenhagen zurück gelegt, eine stattliche Leistung. Nach der Tour haben wir erstmal im Hostel eingecheckt und uns frisch gemacht, um Tommis Burger Joint im Meat District aufzusuchen. Wir wurden nicht enttäuscht, die Burger waren weltklasse (und sind es auch immer noch).

Am zweiten Tag besuchten wir den Kopenhagener Hauptbahnhof. Zufällig war dort gerade eine Museumsdampflok, die Rundfahrten anbot. Gegen einen schmalen Obulus (in Dänemark ist das viel Geld) machten wir uns auf, dampfbetrieben eine Runde zu “fahren”. Die Gänsefüßchen deshalb, weil die Bahn eigentlich mehr anhielt als fuhr. Desweiteren standen das Nationalmuseum und ein Street Food Market auf dem Programm. (Hier muss ich mal etwas loswerden. Während es in Deutschland immer noch nicht gang und gebe ist, überall mit Karte zahlen zu können, und es so einen Quatsch wie Mindestbeträge gibt, konnte ich an jeder pupsigen Fressbude mit meiner deutschen EC-Karte bezahlen. So sollte es sein).

Nach der Völlerei erholten wir uns noch kurz im Hostel und machten uns dann auf dem Weg zum Vega, der Venue für das Manic Street Preachers Konzert. Das Vega ist ein altes Gewerkschaftshaus mit wunderbar spießiger Holzverkleidung und lächelndem Sicherheitspersonal. Es gab unzählige Theken, damit sich das bierdurstige Volk nicht ständig durch den ganzen Laden prügeln musste. UND man konnte sogar die Garderobe mit Karte bezahlen.

Nachdem die Vorband Mojave Desert Rebels ein paar Stücke zum Besten gegeben hatte, begannen die Manics ihr Show damit, erst einmal das Album “Everything Must go” zu performen. In der zweiten Hälfte gab es eine wilde Setlist durch alle Phasen der Band. Besonders hervorzuheben ist hier die kurze, vom Publikum getragene Akustik-Version von “The Everlasting”, das war Gänsehaut pur. Abgeschlossen wurde die Show mit “If you tolerate this”, ein gänsehautlastiges Finale. Die Manics sind eine absolut sympathische unprätentiöse Liveband, der Sänger James Dean Bradfield hat für mich persönlich eine der tollsten Stimmen überhaupt.

Der Sonntag stand eher im Zeichen der ruhigen Unternehmungen, da unsere Füße schon fast bis auf die Knochen runtergelatscht waren. Mit Metro und Bus fuhren wir zur Carlsberg ExBeerience, bewunderten die Geschichte des Glücks und schlossen das Ganze mit einem Butchers Board und ein paar feinen dänischen Bieren ab. Um den Kopenhagen-Besuch abzurunden, begaben wir uns in die Freistadt Christiania und sahen dem Treiben der Entspannungstouristen zu. Nach einer kurzen Erholung im Hostel fuhren wir zurück zum Flughafen und blickten erschöpft zurück auf ein erfülltes Wochenende.

Die zahlreichen Pølser (Würstchen), Kaffeespezialitäten und dänischen Gebäckstücke zwischendurch, habe ich aus Gründen der Diätlüge ausgelassen.

 

 

 

 

Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt

Tja, da bin ich frohen Mutes nach Victoria gereist um auf einer Baustelle zu arbeiten, nur damit wir am darauf folgenden Tag mit Begründung, dass es gerade keine Arbeit gäbe, weggeschickt werden (Arschlöcher).

Nach fünf Minuten ärgern waren wir bereits dabei neue Pläne zu schmieden.

Flug, Bus, Hitchhiken, Prostitution – wir haben alle Optionen durchgekaut. Schlussendlich buchten wir dann Flüge, die dann, unzuverlässiger Webportale sei Dank, gar nicht zu buchen waren. Wir entschieden uns dann für Hitchhiken, nur, um dann Morgens doch zu entscheiden, dass wir mit dem Auto fahren.

Mittwoch sind wir dann also los. Mit der Fähre von Nanaimo nach Horseshoe Bay, dann über Squamish und Whistler bis 100 Mile House wo wir auf dem Municipial Campground genächtigt haben. Das Ziel von Tag 2 war Dawson Creek. Wir waren zeitig dort und fanden einen recht luxuriösen Campground vor. Mit echten Toiletten und Duschen (fantastisch). Dort oben merkte man schon, dass die Tage wesentlih länger werden im Norden.
In Dawson Creek beginnt der berühmte Alaska Highway. Die Strecke ist unglaublich. Erstens weil sie gefühlt endlos ist, und Drittens, weil hinter jedem Berg ein Tal in eine neue Vergessene Welt führt, ich bin mir sicher, dass ich zwischendurch auch Dinosaurier gesehen habe. Ach,und Drittens, da ab einem bestimmten Abschnitt alle Tankstellen scheinbar um 10 Uhr zumachen (Idioten). Die dritte Nacht haben wir dann im Auto verbracht, nur um am nächsten Morgen endlich tanken zu dürfen. Auf ging es nach Whitehorse, mit einem kurzen Zwischenstop in Watson Lake. Watson Lake wird auch Gateway in den Yukon oder so genannt (genaue Bezeichnung ist mir egal), dort gibt es mehrer Wände an denen über die Jahre Ortsschilder und Kennzeichen aus aller Welt festgenagelt wurden (gefühlt 10.000), beeindruckend.

Gegen sechs kamen wir in Whitehorse an und ich wurde mit meinen Liebsten wiedervereint. Wir haben etwas außerhalb von Whitehorse auf einem überfüllten Campingplatz am Lake Laberge geschlafen. Zu meiner Freude (oder so) durfte ich feststellen, dass die Sonne hier tatsächlich nachts nicht untergeht (so eine Scheiße).

Am nächsten Tag gab es ein typisch kanadisches Frühstück (McDonalds) und dann trennten sich unsere Wege leider auch irgendwann wieder, Fabi flog zurück nach Kelowna (schnief), Kathi und Hana sind wieder nach Dawson City gefahren (heul). Christian und ich haben uns auf den Weg nach Carcross. gemacht und sind nun seit Sonntag Volunteers bei Greg und seiner Familie. Hier helfen wir ein bisschen auf dem riesen Grundstück und haben ansonsten viel Zeit die Gegend zu erkunden (essen).

In ca 10 Tagen geht es für uns weiter nach Dawson City und dann schauen wir mal was wir ab da so treiben.

Peace, eh.

Endspurt

Ich bin jetzt schon zwei Monate auf der Farm und mein letzter Blogbeitrag ist schon über einen Monat her. Morgen ist Sonntag, und ich mache mich schweren Herzens wieder auf den Weg.

Die Zeit hier war der absolute Hammer und die Kösters sind mir sehr ans Herz gewachsen, und wollen mich auch eigentlich gar nicht gehen lassen. Auch die anderen Voluntäre die ich kennen lernen durfte sind wunderbare Menschen. Ich werde hier so ziemlich alles vermissen: Die Kösters, die anderen Voluntäre, die Hunde, die Katze, meine Entenküken, die Lamas, die Schafe, die Pferde, den Ausblick, die sengende Sonne, den Cider, Evas gute Küche.

Ich bin sehr dankbar für alles was ich hier erlebt habe, seien es die Wanderungen an den Trestles, Abenteuer im Kletterpark (ich hab mir fast in die Hose gepisst und meine Seele hat mehrfach den Körper verlassen, aber ich hab durchgezogen), Downhillabfahrten mit dem Mountainbike, Angeltouren auf abgeschiedenen Seen, oder einfach das tolle zusammensein mit feinen Seelen.

Aber meine Reiselust ist noch nicht gestillt, deswegen heißt es Abschied nehmen. Auf mich wartet ca. einen Monat lang arbeiten in Victoria und ein Asi-Leben auf dem Campingplatz führen, um dann Anfang Juli mit der Fähre nach Alaska zu schippern und mit meinem Kumpel Christian durch Alaska und den Yukon zu hiken.

Es ist erschreckend, dass ich jetzt nur noch sieben Wochen hier habe. Als ich Anfang des Jahres meinen Flug buchte, schien mir alles noch in weiter Ferne. Ende Juli geht mein Flug, dann war ich 11 1/2 Monate hier. Langsam fallen mir haufenweise Sachen ein, die ich noch sehen/machen/erleben möchte.

Ich werde wohl wiederkommen müssen.