Predigen in København

Alles begann damit, dass Adrian (Name nicht geändert) vorschlug, zum Manic Street Preachers Konzert zu fahren. Da Berlin nicht auf dem Plan stand, Köln doof war, ich Hamburg schon kannte und der Termin in Amsterdam eher blöd lag, blieb uns nur Kopenhagen. Gesagt – getan.

Easyjet Flüge gebucht (erschreckend, wie günstig man durch Europa kommt) und Hostel reserviert (Sleep in Heaven – sehr zu empfehlen).

Am 22.04 zu irgendeiner unchristlichen Uhrzeit machten wir uns dann auf den Weg zum Flughafen Schönefeld, whoop.
– Bevor ich es vergesse: Das war das erste Mal, dass ich mir vorgenommen hatte, extra zu einem Konzert zu fliegen UND in der Woche auch das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine Mittelohrentzündung hatte (so much hate). Da ich mir das ganze aber nicht nehmen lassen wollte, hat mir der HNO kurzerhand das Trommelfell aufgeschnitten. –

Nach ca. 40 Minuten Flug (süß) landeten wir auch schon am København Lufthavn. Wir waren einige Stunden vor Check-In am Hostel, deshalb stellten wir nur unsere Sachen unter und machten uns auf in Richtung Stadtmitte, um an einer Free Walking Tour teilzunehmen. Ein sehr cooles Konzept, die Tour ist umsonst, und je nachdem wie es einem gefallen hat, gibt man dem Guide soviel Geld wie man möchte. (Das verhindert auch, dass einen unmotivierte Schnarchnasen durch die Stadt schläfern). Unser Tourguide Benjamin aus Winnipeg, Manitoba war sehr motiviert und hatte richtig Spaß an der Sache, außerdem hatte er hinterher noch einige gute kulinarische Tipps für uns parat.

Wir haben am ersten Tag ca. 21km zufuß durch Kopenhagen zurück gelegt, eine stattliche Leistung. Nach der Tour haben wir erstmal im Hostel eingecheckt und uns frisch gemacht, um Tommis Burger Joint im Meat District aufzusuchen. Wir wurden nicht enttäuscht, die Burger waren weltklasse (und sind es auch immer noch).

Am zweiten Tag besuchten wir den Kopenhagener Hauptbahnhof. Zufällig war dort gerade eine Museumsdampflok, die Rundfahrten anbot. Gegen einen schmalen Obulus (in Dänemark ist das viel Geld) machten wir uns auf, dampfbetrieben eine Runde zu “fahren”. Die Gänsefüßchen deshalb, weil die Bahn eigentlich mehr anhielt als fuhr. Desweiteren standen das Nationalmuseum und ein Street Food Market auf dem Programm. (Hier muss ich mal etwas loswerden. Während es in Deutschland immer noch nicht gang und gebe ist, überall mit Karte zahlen zu können, und es so einen Quatsch wie Mindestbeträge gibt, konnte ich an jeder pupsigen Fressbude mit meiner deutschen EC-Karte bezahlen. So sollte es sein).

Nach der Völlerei erholten wir uns noch kurz im Hostel und machten uns dann auf dem Weg zum Vega, der Venue für das Manic Street Preachers Konzert. Das Vega ist ein altes Gewerkschaftshaus mit wunderbar spießiger Holzverkleidung und lächelndem Sicherheitspersonal. Es gab unzählige Theken, damit sich das bierdurstige Volk nicht ständig durch den ganzen Laden prügeln musste. UND man konnte sogar die Garderobe mit Karte bezahlen.

Nachdem die Vorband Mojave Desert Rebels ein paar Stücke zum Besten gegeben hatte, begannen die Manics ihr Show damit, erst einmal das Album “Everything Must go” zu performen. In der zweiten Hälfte gab es eine wilde Setlist durch alle Phasen der Band. Besonders hervorzuheben ist hier die kurze, vom Publikum getragene Akustik-Version von “The Everlasting”, das war Gänsehaut pur. Abgeschlossen wurde die Show mit “If you tolerate this”, ein gänsehautlastiges Finale. Die Manics sind eine absolut sympathische unprätentiöse Liveband, der Sänger James Dean Bradfield hat für mich persönlich eine der tollsten Stimmen überhaupt.

Der Sonntag stand eher im Zeichen der ruhigen Unternehmungen, da unsere Füße schon fast bis auf die Knochen runtergelatscht waren. Mit Metro und Bus fuhren wir zur Carlsberg ExBeerience, bewunderten die Geschichte des Glücks und schlossen das Ganze mit einem Butchers Board und ein paar feinen dänischen Bieren ab. Um den Kopenhagen-Besuch abzurunden, begaben wir uns in die Freistadt Christiania und sahen dem Treiben der Entspannungstouristen zu. Nach einer kurzen Erholung im Hostel fuhren wir zurück zum Flughafen und blickten erschöpft zurück auf ein erfülltes Wochenende.

Die zahlreichen Pølser (Würstchen), Kaffeespezialitäten und dänischen Gebäckstücke zwischendurch, habe ich aus Gründen der Diätlüge ausgelassen.

 

 

 

 

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