Son of a Beach

1500km in drei Tagen und dabei auch was sehen. So der Plan. Am Mittwoch sind wir zu dritt mit einem gemieteten Dodge zuallererst in Richtung Port Hardy aufgebrochen. Abgesehen vom Stau in Victoria waren die 500 km eher ereignislos. Es war dunkel und man hat rein gar nichts gesehen. In Port Hardy haben wir dann gegen 00:30 das gebuchte und bestätigte C&N Hostel aufgesucht. Klasse, Closed for the season. Warum zur Hölle verschickt man Bestätigungen wenn man gar nicht auf hat. Ich hoffe der Laden wird bald den Flammen übergeben. Das zweite Hostel in Port Hardy wollte uns nicht mehr aufmachen. (O-Ton am Telefon: Oh, no. I am not coming down right now). Nachdem wir planlos rumgefahren sind wurden wir von der Polizei aufgehalten, da wir suspicious waren, zum Glück hatten wir die leeren Bierdosen im Auto versteckt. Die Polizei hat uns dann freundlicherweise zu einem Hotel eskortiert, das unser Budget um einiges gesprengt hätte. Wildcampen war auch nicht drin, da verboten. Patricia vom Front Desk des Hotels erwies sich als richtiger Engel. ¨I won’t tell anyone when you just stay in our parking lot, I’ll have coffee on at five.¨ Nach gefühlten (und wohl auch tatsächlichen) 30 Minuten Schlaf bei 3°C haben wir dann Morgens noch kurz den Sonnenaufgang am Ufer genossen und diesen unrühmlichen Ort verlassen.

Bei Dauerregen sind wir nach Tofino gefahren und durften zu unserer Freude feststellen, dass die Hauptstraße dorthin wegen Überschwemmung gesperrt ist. Die Umleitung war zum Glück nur geringfügig länger. Es führt im Grund nur eine einzige Straße nach Tofino, sollte diese auch überschwemmt sein hätte man keine Chance, aber wir hatten gerade noch Glück. Der Weg ist kurvenreich und hügelig und es ist wahrscheinlich schon das ein oder andere Mittagessen wieder im Auto gelandet. Man fährt Teile der Strecke durch einen Urwald und an wilden Gewässern vorbei, und das ist auch genau die richtige Vorbereitung auf Tofino. Im Winter ruhig und verwunschen, ist hier im Sommer wohl die Hölle los. Aber es ist so wunderschön, eine Enklave am Ende Welt. Dort wo der Weg zuende ist und man endlich Ruhe hat.

Unser Hostel lag direkt an der Küste. Der neue Manager des Hostels ist ein spanischer Chefkoch, der liebend gerne mit den Gästen kocht und für eine Handvoll Dollar wahre Festmahle zaubert. Ein feiner Kerl, dem wir versprechen mussten wieder zu kommen und der uns alle umarmt hat als wir gefahren sind.

Die Küstenlinie ist einfach nur zauberhaft und abwechslungsreich. Rauhe See und Felsen wechseln sich mit traumhaften Stränden voller Treibholz ab, an denen man stundenlang spazieren gehen kann.

Da ich in Victoria noch keine Arbeit habe, und eigentlich auch nicht nach Kanada gefahren bin um wieder in einer Stadt zu wohnen, ziehe ich Ende des Monats nach Tofino und bleibe dort bis zum Ende meines Visums oder bis ich eine neue Idee habe, oder bis zum Ende meines Lebens, mal sehen.

Rule #1: Do not stick to rules.

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